Schröpfen 火罐

Beim Schröpfen handelt es sich um ein ausleitendes Verfahren, welches ein fester Bestandteil innerhalb der TCM darstellt und eine wichtige Reiztherapie ist. Sie wird zumeist im Rahmen der Akupunkturbehandlung mit eingesetzt. Es kann helfen Schmerzzustände zu lindern oder Krankheitsauslöser aus der Oberfläche zu beseitigen.

Erste chinesische Quellen, die das Schröpfen (als „Horn-Therapie“ bezeichnet) erwähnt haben, stammen aus der Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Damals wurde das Schröpfen mittels Tierhörnern durchgeführt und vor allem zur Behandlung von Abszessen eingesetzt. Heute kommen vor allem aus hygienischer Sicht Gläser oder Kunststoffgefäße mit unterschiedlichen Öffnungsdurchmessern und Volumina zum Einsatz.

Das Schröpfen findet sich aber auch in anderen Kulturen (Europa, Afrika, Südamerika) und deren traditionellen Medizinsystemen wieder und wurde bereits im Altertum oder im alten Ägypten eingesetzt.

Aus Sicht der Chinesischen Medizin wird mit dem Schröpfen das Ziel verfolgt, Blockaden (Energiestagnation) zu lösen und krankheitsauslösende Faktoren auszuleiten, sowie den gesamten Energiefluss im Körper anzuregen.

Beim Schröpfen können prinzipiell zwei Arten der Schröpftherapie unterschieden werden:

Trockenes / unblutiges Schröpfen (intakte Hautoberfläche)

Im Inneren des Schröpfkopfes wird mittels einer Feuerquelle oder eines Blasebalgs blitzschnell ein Vakuum erzeugt und somit die Haut nach innen gesaugt. Die Sogstärke kann in leicht, mittel und stark unterschieden und somit dem zu erzielendem Ergebnis angepasst werden.

Sonderformen

Schröpfmassage

Der festgesaugte Schröpfkopf wird über eine zuvor eingeölte Hautpartie bewegt. Dabei wird das Areal stimuliert, erwärmt und muskuläre Verspannungen gelöst.

Schnelles wiederholtes Schröpfen

Bei dieser Methode werden die Schröpfköpfe auf die entsprechenden Hautareale gesetzt und dann sofort wieder entfernt. Dieser Vorgang wird 15-30 Mal wiederholt. Sie wird überwiegend bei Taubheitsgefühlen und/oder wechselnden Schmerzen auf der Körperoberfläche (chin. Ventus-Erkrankungen) angewandt.

Blutiges Schröpfen
(verletze Hautoberfläche)

Die Hautpartie wird zuvor mit einer Lanzette, gelber Kanüle oder Pflaumenblüten-hämmerchen leicht angeritzt. Dann wird der Schröpfkopf aufgesetzt, sodass das Vakuum das Blut (wenige Tropfen bis ca. 15 ml Blut) in den Schröpfkopf zieht.

Häufig gestellte Fragen

Wie verläuft die Behandlung?

In der Regel werden 2-10 Schröpfgläser gesetzt. Prinzipiell kann eine tonisierende Form des trockenen Schröpfens von einer sedierenden unterschieden werden. Die Erzeugung eines leichten bis mittelstarken Unterdrucks in den Schröpfköpfen wirkt tonisierend und wird bei diagnostizierter Schwächesymtomatik eingesetzt. Schröpfen mit starkem Unterdruck gelten als sedierend und wird bei diagnostizierten Füllezuständen durchgeführt.

Wo wird die Schröpftherapie angewandt?

Angewendet wird das Schröpfen bei einer Vielzahl von Erkrankungen, beispielsweise bei Schmerzen des Bewegungsapparates, insbesondere myofasziale Triggerpunkte und muskulärer Hartspann v.a. entlang der Wirbelsäule sowie im Schulter-, Becken- und Hüftbereich.

Hierzu zählt zum Beispiel:

  • Torticollis
  • allgemeine Muskelverspannungen
  • Sportverletzungen
  • Epicondylitis
  • LWS-Syndrom und Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen/Migräne
  • chronischer Husten und Asthma
  • Infekte (vor allem bei Kindern)
Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die Nebenwirkungen sind bei sachgemäßer Anwendung sehr gering. So kann es im Bereich der Schröpfglaslokalisation zu einer Hämatombildung kommen, die jedoch im Sinne der Ausleitung erwünscht ist. Eine lokale Blasenbildung kann selten bei zu starkem Sog oder zu langer Einwirkungsdauer auftreten, ist aber manchmal auch im Sinne der Ausleitung erwünscht (wie Cantharidenpflaster). Verbrennungen sollten nicht auftreten.

Wann sollte die Schröpftherapie vermieden werden?

Schröpfen darf allgemein nicht an offenen/infizierten Wunden und Hauterkrankungen wie Gürtelrose, Sonnenbrand oder vorgeschädigter Haut (z.B. nach Radiatio), bei Blutgerinnungsstörungen, vitalen Notfällen, unklarer Erkrankung sowie im Gesicht durchgeführt werden.

Gua Sha 刮痧

Gua Sha, wörtlich „nach Cholera schaben“, ist eine volksheilkundliche Behandlung, die in Ostasien und Südostasien unter verschiedenen Bezeichnungen weit verbreitet ist und von der dortigen Bevölkerung oft als Erstmaßnahme bei Krankheiten eingesetzt wird, da sie keine komplexe medizinische Diagnose bedarf.

Trotzdem wird Gua Sha auch von Anwendern der Traditionellen Chinesischen Medizin als ein ebenso wichtiger Bestandteil wie das Schröpfen verwendet, wobei Gua Sha und Schröpfen üblicherweise nicht zusammen angewendet werden.

Bei dieser Technik wird durch einen starken gleichmäßigen Druck mittels einer abgerundeten Kante (zum Beispiel ein Schaber aus Jade) mehrmals großflächig entlang der Muskeln oder der Meridiane in ca. 10–15 cm langen Zügen über die dort zuvor eingeölte Haut geschabt. Dadurch wird eine verstärkte Durchblutung (Sha) in der Haut erzeugt, wobei auch deutliche Verfärbungen und Hauteinblutungen (Petechien und Ekchymosen) auftreten. Es dauert normalerweise 3–7 Tage, bis diese wieder verschwinden. Je stärker die „Blutstase“ (im Sinne der chinesischen Medizin) ist, desto stärker verfärbt sich die Haut. Typischerweise verspüren Patienten sofort eine lokale Erwärmung, Entspannung sowie eine Schmerzstillung.

 

Wie wird Gua Sha angewandt?

Im klassischen chinesischen Gebrauch wird Gua Sha meist angewendet bei:

  • Erkältung, Fieber, Husten und Atemnot: Bronchitis, Asthma, Emphysem
  • Muskel-, Bänderverletzungen und Steifheit
  • Kreislaufschwäche
  • Schmerzen: allgemein, Kopfschmerzen, Migräne, Fibromyalgie
  • Frauenleiden
  • Urologischen Problemen
  • Verdauungsproblemen

Gua Sha darf allgemein nicht an offenen/infizierten Wunden und Hauterkrankungen wie Gürtelrose, Sonnenbrand oder vorgeschädigter Haut (z.B. nach Radiatio), bei Blutgerinnungsstörungen, vitalen Notfällen, unklarer Erkrankung sowie im Gesicht durchgeführt werden.

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